Gansheim

Wappen und Geschichte von Gansheim

Wappen

 

Grundlage dieser Information:
Stellungnahme der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns vom 8. März 1961.

Beschreibung:
In Silber auf einem von Blau und Gold geteilten Dreiberg stehend eine rote Gans.

Begründung des Wappens:
Im 17. und 18. Jahrhundert waren die Herren Schmied von Wellenstein Besitzer von Schloss und Hofmark Gansheim; sie führten als Figur eine Gans im Wappen. Die Übernahme dieses Symbols als Gemeindewappen empfahl sich wegen der historischen Beziehungen der Gemeinde zu der Familie von Wellenstein, dann aber vor allem wegen des Hinweises auf den Ortsnamen. Dadurch entsteht ein sog. redendes Wappen. Der Dreiberg erscheint im Wappen der Herren Lenk auf Burgheim und Gansheim, den Besitzern des Orts im 16. Jahrhundert. Simprecht Lenk erneuerte 1556 Schloss Gansheim. Die Farben Blau und Gold erinnern an die Wappenfarben der Grafen von Lechsgemünd/Graisbach, zu deren Herrschaftsbereich die Gemeindegemarkung bis zum Aussterben des Geschlechts 1342 gehörte.

Geschichte

Der Ort ist als Straßendorf entstanden. Das Usseltal trennt den Altort von seinem größeren Neubaugebiet und schafft eindeutige Nutzungsbereiche - Landwirtschaft im Süden und Wohnbautätigkeiten im Norden. Dies soll so bleiben. Der Talraum der Ussel soll wegen seiner ökologischen Bedeutung nicht bebaut werden. Ein zweites, kleineres Wohngebiet ist im Süden des Dorfes entstanden. Das Gansheimer Schloss geht auf Graisbacher Dienstmannen zurück. 1400 kam es an die Marschälle von Donnersberg. Der Pfalzneuburgische Kammerrat Simprecht Lenk erneuerte den Bau 1556. Das am Westende des Dorfes nahe der Ussel gelegene Gebäude wurde im 19. Jahrhundert stark verändert, damals soll der im Kern einfache Bau sein nüchternes Äußeres bekommen haben. Die Pfarrkirche St. Nikolaus ist eine mittelalterliche Chorturmanlage, die 1727 erneuert und verlängert wurde. Die Friedhofskapelle zur Schmerzhaften Muttergottes ist ein einheitlicher Bau von 1741. Erhalten haben sich ferner zwei kleinere Kapellen aus dem 18. beziehungsweise 19. Jahrhundert.
Aus der Gemeinde ging der Jesuitenpater Julian Knogler, Namensgeber der Volksschule Marxheim, geboren 1717, gestorben 1772, hervor. Über sein Leben und Werk informiert das Taschenbuch "Ein Jesuit aus Bayerisch-Schwaben bei den Chiquitos in Bolivien, Die Aufzeichnungen des Julian Knogler SJ (1717-1772) aus Gansheim, Donau-Ries", von Franz Josef Merkl, 221 Seiten, erschienen 1999 im Wißner-Verlag Augsburg, Preis ca. 13 Euro.

Kurzbiografie von Julian Knogler (Quelle: www.jesuiten.de):
Julian Knogler, ein bayerischer Jesuit unter Indianern, wurde am 8. Januar 1717 in Gansheim im bayerisch-schwäbischen Landkreis Donau-Ries geboren. Er trat 1737 in die Gesellschaft Jesu ein und unterrichtete nach dem Noviziat einige Jahre an den Gymnasien in Solothurn und Luzern, wo er sich auch um den musikalischen Bereich kümmerte. Schon kurz nach seiner Priesterweihe 1747 nahm der Ordensgeneral seinen Antrag auf Entsendung in die Mission an.
Knogler reiste 1748 nach Buenos Aires und nahm nach einer recht abenteuerlichen Reise quer durch den Kontinent seine Arbeit in San Javier, der östlichsten der Chiquitos-Missionen, auf. Sieben Jahre später gründete er ein Indianerdorf in Santa Ana. Die dort wiedergefundenen und rekonstruierten Musikstücke und die nach seinen Plänen später errichtete Kirche zeigen, dass Knogler in Südamerika auch kulturell erfolgreich gewirkt hat.
Knogler wurde 1767 mit seinen Mitbrüdern aus dem Osten der heutigen Republik Bolivien ausgewiesen und nach Europa deportiert. Nach einem kurzen Wirken als Krankenseelsorger in Oettingen starb Knogler am 20. Mai 1772. Unvergessen ist er bis heute in dem von ihm gegründeten Ort Santa Ana im Departement Santa Cruz de la Sierra im Osten der Republik Bolivien, wo eine Gedenktafel an »seiner« Kirche an ihn erinnert.
Gansheim unterhält eine Partnerschaft mit Gansingen/Schweiz.

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